Die Weihnachten in der Mission in Afganisstan

Die Weihnachten in der Mission in Afganisstan

Der evangelische Pfarrer Marian Bodolló aus der Ökumenischen Pastoralen Dienst dient als älteren Kaplan an der Kandahar Air Base in Afghanistan. Wir erhielten eine Nachricht von ihm, wie er so weit im Ausland Weihnachten erlebt.
„Wir müssen lernen, miteinander zu leben, ansonsten werden wir wie Narren untergehen.“ Martin Luther King

Und genau in dem Geist dieses Mottos begann drei Tage vor Weihnachten ihre Vorbereitung in der Kandahar Airbase in Afghanistan. Als erstes war es notwendig, das slowakische Haus, einen Ort an welchem die Soldaten ihre freie Zeit verbringen, auf Vordermann zu bringen. Die Tischdecken wurden gebügelt, die Tische wurden gewaschen, Staub wurde gewischt und alle Sachen wurden an die richtigen Orte gelegt. Am Tag vor Weihnachten begannen sie damit, den Kartoffelsalat mit Kartoffeln, Karotten und Eiern vorzubereiten und Geschenke für alle professionellen Soldaten in kleinen Plastiktüten einzupacken... und am Heiligen Abend wurde das NSE (National Support Element = Nationales Unterstützungselement) in zwei Gruppen aufgeteilt.

Eine Gruppe, angeleitet von vier professionellen Soldatinnen, bereitete die Tische vor, deckte die Tische und servierte die Gerichte und Früchte. Die zweite Gruppe arbeitete mit Köchen der Wache zusammen und bereitete Kohlsuppe, Kartoffeln, Möhren, Gurken und Eier für den Salat vor, welcher noch mit Mayonnaise gemischt wurde. Es wurden auch Steaks und Fisch frittiert, welche den Soldaten Stärke geben sollen. Ich denke, an diesem Tag arbeiteten alle daran, den anderen etwas Gutes zu tun.

Am fünften Abend fand der erste Gottesdienst für diejenigen statt, die Nachtwache hatten. Nach dem Abendessen wurden sie in drei Gruppen aufgeteilt. Aus Zeit- und Platzgründen fanden alle Gottesdienste im slowakischen Haus statt. Vor dem Abendessen hieß der Colonel Zoltán Farkas alle Anwesenden willkommen und sagte unter Anderem: „Wir sind weit weg von unseren Familien und Freunden, darum sind wir jetzt eine Familie.“ Danach las der Major Jusko Gabriel einen Weihnachtsbrief vom Verteidigungsministerium Martin Glváč vor und ältere Kaplan Marián Bodolló betete für das Essen. Das Essen begann traditionell mit Oblaten und Honig. Das NSE brachte hiernach die Krautsuppe, gefolgt von Steak, Fisch und dem Kartoffelsalat. Zuletzt kam der Nachtisch und die Früchte. Die Soldaten konnten zum ersten Mal unübliches nicht-alkoholisches Bier trinken. Die Stimmung war super und es war schön, das Lächeln auf den Gesichtern der Jungen zu sehen, welche in dem Englischen Haus stationiert sind, als sie zufrieden mit ihren Geschenken in der Hand weggingen.

Um Punkt Mitternacht fand auf Wunsch der Soldaten ein ungewöhnlicher Mitternachtsgottesdienst statt. Wir sangen Weihnachtslieder die von allen Religionen gekannt werden und hörten auf eine Predigt.

So haben wir Weihnachten gefeiert als wir das slowakische Haus für 204 Soldaten vorbereitet haben. Wenn wir an diesem Tag schon weit weg von unseren Familien, unseren Traditionen und unseren Gewohnheiten die wir so gut kennen waren, waren wir froh darüber, etwas von hier zu erleben und im Geist der Weihnacht mit unserer Heimat zu feiern.

Marian Bodolló, Kandahár, Afganistan